Hand der Woche 26/17

Board 22 vom 26. Juni 2017 Teiler Ost, Gefahr O/W

Ost eröffnet mit 1 Karo und West bietet 2 Coeur, vereinbart als lang und schwach. Nun muss Ost – die Gegner mischen sich nicht ein – den besten Endkontrakt finden. Er nimmt die Hürde souverän, in dem er 4 Coeur bietet. Die gemeinsamen Blätter eignen sich nicht für ein SA-Spiel, denn West kann bereits durch einmaliges Ducken von den potentiellen Coeurstichen abgeschnitten werden.

Nord greift mit Treff 6 an und dies ist die gesamte Verteilung:

K984
D85
DB85
63
106 AD72
KB9643 72
2 A1074
10874 AKD
B53
A10
K963
B952

Der Stich wird am Tisch genommen und Trumpf fortgesetzt. Natürlich rät man die Konstellation falsch  und übernimmt Süds 10 mit dem Buben, der an Nords Dame verliert. Es folgt nun klein Treff und der AS versucht die Trümpfe zu klären. Süd nimmt sein Ass und gibt Nord den gewünschten Schnapper, worauf dieser mit klein Pik fortsetzt. Die entstandene Konstellation sieht jetzt so aus:

K98
DB85
106 AD72
K964
2 A1074
10
B53
K963
B

West hat schon 3 Stiche herausgegeben und will natürlich möglichst den Rest machen. Beim Durchzählen kommt AS zusätzlich zu den bereits erzielten 2 Stichen auf weitere 6 von oben, sollte Pikkönig bei Nord stehen, wären es 7. Also versucht er die Pikdame – sie hält – diese Klippe ist genommen. Er zieht nun Karoass und setzt mit klein Karo fort. Süd überlegt kurz und kommt zu dem Schluss, dass West wahrscheinlich hier ein Singleton hält, schließlich hatte er ja schon 6 Coeurkarten, 4 Treffkarten und ein Pik gezeigt. Sollte er ein Pik-Singleton halten, hätte er seinen Karoverlierer jetzt einfach auf das Pikass abwerfen können. Aber sicher ist sicher – er legt doch den König. Das ist die Chance für West. Nachdem er Karo gestochen hat, zieht er seine weiteren Trümpfe und es entsteht folgende Situation:

K9
D
10 A7
4
10
10
B5
B

Auf den letzten Coeur muss Nord die Karodame behalten, er wirft also ein Pik ab. Vom Tisch wir die nun nutzlose Karo 10 entsorgt und Süd ist mit seinem Latein am Ende. Er muss den Treffbuben und die Piks behalten. Da das regeltechnich nicht möglich ist, entsorgt er die Pik 5 und der Tisch macht den Rest.

Dieser am Tisch gespielte Ablauf hätte von allen Akteuren vermieden werden können:

a) Der AS spielt in Stich 2 zum König und setzt Trumpf fort. Zusammen mit dem Pikschnitt ist der Kontrakt nun sicher.

b) Nachdem Nord den Coeurschnapper bekommen hat, setzt er mit Karo anstatt mit Pik fort und Süd legt den König auf die Karofortsetzung im nächsten Stich.

K98
D
106 AD7
4
10
10
B53
B

Damit ergibt sich ein ähnlicher Squeeze wie im zuvor geschilderten Ablauf. Nord muss nun die Karodame halten und Süd nach Abwurf von Dummys Karo 10 den Treffbuben.

c) Nach gewonnenem Pikschnitt in Stich 6 setzt der AS setzt mit Pikass und klein Pik, gestochen in der Hand, fort. Das ergibt diese Endposition:

K
DB
7
4
2 A10
10
K9
B

Auch hier ergibt sich ein Squeeze, die Gegner sind machtlos.

d) Süd legt nach Karoass-, Karofortsetzung nicht den König. Die entstandene Position ist nun folgende:

K9
D
10 A7
4
10
10
K9
B

Nord wirft die Karodame ab und der Squeeze funktioniert diesmal nicht.

Fazit: Nach der tatsächlichen Pikfortsetzung in Stich 6 kann der AS immer gewinnen, weil er die Kontrolle der Pikfarbe alleinig nach Nord verlagern kann, Treff von Süd gehalten werden muss und daher keiner von beiden Gegenspielern in Stich 11 die Karos behalten kann. Abgebildet unter c). Der Kontrakt kann aber sicher geschlagen werden, wenn Nord in Stich 6 mit Karo (am Besten mit Dame ) fortsetzt und Süd den Karokönig in der zweiten Runde dieser Farbe schont.

3 SA sind dagegen von Anfang an zum Scheitern verurteilt! KS

Ein Kommentar

  • Klaus Spiegelberg

    Kommentar: Martin Jentsch
    Zum anspruchsvollen Thema Squeeze gibt es auch einfache Bücher sogar auf Deutsch, oder Klaus macht mal ‘nen Kursus darüber..
    Da es extrem faszinierend ist, woher verdammt noch mal so ein zusätzlicher Stich herkommt, wenn sich die Gegner nicht verwerfen, gibt es sehr viele Bücher darüber.
    Hier geht es sogar um Doppelsqueeze, der -im Gegensatz zum einfachen Squeeze- BEIDE Gegner den Druck spüren lässt.
    Für Beginner des Squeeze Spiels: Übergänge schön fließend halten und möglichst viele Karten abspielen, ohne die Übergänge zu zerstören. Wenn alles klappt, muss der Gegner bei der letzten abgespielten „überflüssigen“ Karte die Haltung in einer der „gehaltenen“ Farben aufgeben. ( Bitte zitiert mich nicht, es ist geradezu bodenlos vereinfachend J)

    Ein etwas profanerer Tipp zur Hand:
    Süd hält Treff Bxxx, wie sollten die Zugaben in Treff sein ( er wird nie mit dem Buben markieren )
    auf das erste Treffspiel markiert er die Länge. ( hoch niedrig bzw. niedrig hoch. )
    auf das 2. Treff sollte er mit den beiden kleinen Restkarten Lavintal markieren ( die höhere Restkarte für Pik Rückspiel)
    wenn er die 3. Treffkarte dann zum Schnappen spielt, weiß Nord, dass er nach dem Schnapp Karo weiterspielen soll, in der 2. Treff-Runde kam die kleinere Treff-Karte.
    Wenn N dann die Karo D spielt, braucht Süd nicht seine Karo-Haltung ( den K ) opfern auf Karo As gefolgt von Karo ( und der Squeeze scheitert.)

    Diese Art der Kommunikation beim Schnappen oder Schnapp-Vorbereiten ist durchaus gängig.

    In diesem speziellen Fall wäre das alles aber nicht nötig gewesen, wenn N auf das Karo As-Spiel die Partnerschafts-freundliche Karo D legt (save your pardners), dann haut S auch nicht den Karo K rein, OBWOHL der sich das natürlich auch ausrechnen kann.

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