Morton’s Fork beim Sieg im BHB-Pokal-Finale
Der BC Göttingen-Uni hat in einem spannenden Match gegen den Dauerrivalen BTSC Hannover die Oberhand behalten und den Kampf knapp mit 79:68 IMPs gewonnen. Damit gelingt eine erfolgreiche Titelverteidigung gegen denselben Gegner wie in 2024.
Weiterlesen: Morton’s Fork beim Sieg im BHB-Pokal-FinaleEine spektakuläre Hand, die maßgeblich zum Erfolg beitrug, ist Board 14. Das Match ist auf der Ergebnisseite hinterlegt.
Zunächst zur Reizung, die Gegner passen immer:
1 Treff – 1 Pik
2SA (17 -18) – 3 Treff (fragt nach Verteilung)
3 Coeur (4er Coeur, kein 5er Treff) – 3 Pik (5+ Pik)
4 Pik (3er Anschluss) – 4 SA (RKCB auf Pikbasis)
5 Karo ( 3/0 KC) – 6 Pik
Nach Trumpfangriff muss ein guter Spielplan her, denn man sieht sofort 2 anscheinend sichere Verlierer auf der eigenen Achse, 1 Treff und 1 Karo. Hier hilft eine spezielle Technik, Morton’s Fork genannt. (Das zugrunde liegende Prinzip ist, dass man zu einer Figur spielt und der Gegner nur die Wahl hat, eine höhere Karte sofort ‚ins Leere‘ einzusetzen – hier macht die andere Partei dann einen weiteren Stich – oder mit ansehen zu müssen, dass danach ein Verlierer in der zuvor gespielten Farbe abgeworfen wird.) Hier setzt der Alleinspieler nach Pikangriff (genommen am Tisch) in Stich 2 darauf, dass das Treffass bei Süd (also vor dem Double König) sitzt. Wenn Süd das Ass einsetzt, kann man claimen (außer das Nachspiel wird gestochen), denn man kann nun 2 Karoabwürfe realisieren, 1 auf Treffdame nach Deblockade des Königs und den 2. auf die 3. Coerrunde.
So, das ist erstmal einfach.
Was aber, wenn Süd das Ass verweigert? West scort nun den Treffkönig und könnte einen Treff auf das 3. Coeur abwerfen und hoffen, dass die Karos 3-3 stehen.
Aber es gibt auch eine Squeeze-Chance. Süd (der ja sehr sicher das Treffass hält) könnte einen 4er Coeur oder 4er Karo halten, womit er in die ‚Quetsche‘ genommen werden kann. Allerdings muss man rechtzeitig antizipieren, welche rote Farbe es ist. Man versucht zu interpretieren, welcher der Gegner welche Länge halten könnte. Tatsächlich muss man zu Stich 6 – zuvor hat man 4 Pikrunden und einen Treffstich gespielt – entscheiden, auf welche Chance man setzt.

Bei einem 3-3-Stand der Karos darf man nun nicht den letzten Trumpf spielen, sondern entsorgt nun nach 3 Coeurrunden den Treffverlierer und spielt dann Karo.
Ansonsten muss man auf den letzten Pik eine Karte der Farbe von Ost abwerfen, die Süd nicht als Länge hält. Beim gegebenen Stand ist hier der einzige Erfolgsweg, ein Coeur abzuwerfen. Danach folgen 3 Coeurrunden und Süd ist nun (ohne sogenannten Count) ’sqeezed‘. Wirft er Treffbuben, folgt eine Treffrunde, die das Ass raustreibt und die Dame als Stich etabliert. Wirft er Karo, zieht diese Farbe und liefert den 12. Stich.

Schade, dass Süd am Tisch direkt das Treffass in Stich 2 genommen hat. Sonst hätte Rosty die Chance genutzt, diesen genialen Spielweg zu zelebrieren. Am anderen Tisch wurde dieser riskante Schlemm nicht gereizt.
Gespielt haben für unseren Club Julius Linde – Daniel Buse / Rostyslav Tykhonyuk – Klaus Spiegelberg. Außerdem gehört Asok Lean zum Team.
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